Hab Mut: Eine herzerwärmende Freundschaft

Es war Freitagnachmittag und Cleo saß mit ihren Eltern im Wohnzimmer. Sie diskutierten gerade darüber, dass sie doch endlich mal ihr komplettes Zimmer aufräumen sollte, da es ziemlich verwüstet war und man kaum durchlaufen konnte. Natürlich sah sie das nicht ein. Als Strafe dafür durfte sie zwei Wochen kein Fernseh schauen.

Dies war genug für sie. Sie stand auf, ging in ihr Zimmer, knallte die Tür und warf sich weinend aufs Bett. Das Fernsehen war ihr so wichtig gewesen, da sie jeden Tag die Zeichentrickserie „my little Pony“ schaute.

Da sie so frustriert war, überlegte sie, wie sie einen Racheplan schmieden könnte.

Ihre Eltern würden in den nächsten Stunden sowieso nicht nach ihr schauen, da sie wussten, dass das gar nichts bringen würde.

Nach so einer Stunde hatte Cleo eine Idee. Sie würde weglaufen. Wohin wusste sie noch nicht, aber das war egal. Hauptsache weg.

Sie packte ein paar Sachen in ihren Rucksack und versteckte ihn unter ihrem Schreibtisch, sodass ihre Eltern nichts merken konnten.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, ging sie in die Küche um etwas zu Essen. Anschließend machte sie sich bettfertig, legte sich ins Bett und tat so als würde sie schlafen. An diesem Abend sprach sie mit ihren Eltern kein Wort mehr.

Vier Stunden waren vergangen und Cleo war sich sicher, dass ihre Eltern schlafen würden. Also schlich sie ganz leise zur Haustür, zog sich Jacke und Schuhe an und verließ das Haus. Ihren Haustür Schlüssel hatte sie natürlich mitgenommen.

Sie lief in Richtung Wald, denn vielleicht würde sie dort auf ein paar Tiere treffen. Eine Vorliebe für Tiere, besonders für Ponys hatte sie schon immer.

Als sie nun im Wald angekommen war, hörte sie auf einmal ein Traben. Sie kannte sich schon so gut aus, dass sie am Gang unterscheiden konnte, ob es ein Pferd oder ein Pony war.

Cleo blieb darauf hin stehen und wartete, was passieren würde. Das Pony lief direkt auf sie zu. Sie war silbergrau und hatte zwischen den Augen einen weißen Kreis, der aussah wie der Mond und somit nannte Cleo das Pony Luna.

Luna stupste Cleo mit ihrer Nase an der Hand an, damit signalisierte sie ihr, dass sie ihr vertraute. Cleo freute sich über diese Geste.

Dadurch das sie schon über mehrere Jahre Reitunterricht bekam, konnte sie schon ohne Sattel reiten. Dies war natürlich in solch einer Situation richtig praktisch.

Luna sah jetzt auch nicht irgendwie gefährlich aus oder ähnlich und so beschloss Cleo, sich auf ihren Rücken zu setzen. Das war auf jedem Fall bequemer als die ganze Zeit nur da zu stehen. Sie war auch ganz brav, da sie überhaupt gar keine Anstalten machte loszutraben.

Cleo fand es schön, dass sie sich so gut mit ihr verstand. Luna hatte irgendwie das Gespür dafür, ob Cleo nun traben wollte oder nicht. So trabten sie immer tiefer in den Wald, doch sie war sich sicher, dass Luna den Weg wieder zurück fand.

In der Zwischenzeit wurde es auch schon langsam wieder hell. In dieser Nacht schlief Cleo gar nicht, da sie es mit Luna so aufregend fand, dass sie überhaupt nicht das Gefühl von Müdigkeit verspürte.

Während sie so trabten erzählte sie Luna was geschehen war und weshalb sie überhaupt draußen war. Sie hörte ihr aufmerksam zu und gab als Antwort immer mal ein Schnauben von sich.

Irgendwann waren sie beide so erschöpft, dass sie eine Pause einlegen mussten. Cleo setzte sich auf einen Stein und Luna legte sich neben sie. Zufälligerweise hatte Cleo zwei Äpfel und zwei Bananen mitgenommen. Einen Apfel gab sie Luna. Die freute sich riesig und aß ihn mit Genuss. Den anderen Apfel aß sie selber. Nachdem die beiden sich gestärkt hatten, machten sie sich auf den Rückweg.

Cleo beschloss Luna bis zu ihrem zu Hause zu begleiten, somit konnte sie sie ja vielleicht ab und zu besuchen kommen, wenn ihre Besitzer nichts dagegen hatten. Die Besitzer von Luna wohnten ganz in der Nähe von Cleos zu Hause. Das stellte sich beim Gespräch mit ihnen heraus. Die Besitzer hatten sich auch überhaupt nicht gewundert, weshalb ihr Pony nicht im Stall war, da es nichts Neues war, dass sie nachts ihre Runden drehte. Cleo unterhielt sich noch eine ganze Weile mit Sanja und Lukas, den Besitzern.

Sie vereinbarten, dass Cleo sich zweimal in der Woche um Luna kümmern- und mit ihr ausreiten durfte. Cleo freute sich riesig darüber und drückte Luna zum Abschied einen Kuss auf die Wange und strich ihr über die Mähne. Die wieherte daraufhin leise.

Mittlerweile war es schon um die Mittagszeit geworden und Cleo ging nach Hause. Sie erzählte ihren Eltern, weshalb sie weggelaufen war und was sie alles auf ihrem Weg erlebt hatte. Natürlich waren sie über die Information mit dem weglaufen nicht begeistert, doch fanden die Geschichte mit Luna umso schöner. Deshalb waren ihre Eltern auch nicht sauer. Sie freuten sich, dass Cleo somit eine neue Freundin gefunden hatte und es ihr nun leichter fallen würde, weniger fern zu sehen. Umso mehr Zeit könnte sie mit ihrer neuen Freundin in der Natur verbringen. Dies war auf jedem Fall gesünder und würde ihr sicher gut tun.