Lass dich fallen (Eine wahre Geschichte)

Die Namen sowie die Orte wurden wegen der Anonymität geändert.

Rosa wollte schon immer wissen, wie man richtig mit verhaltensauffälligen Kindern umging. Hauptgrund dafür war, dass sie mit solchen arbeiten wollte. So meldete Rosa sich eines Tages für ein Seminar an, in dem es genau darum ging. Über die Bestätigung, dass sie daran teilnehmen konnte, freute diese sich sehr.

Wenige Wochen waren vergangen und das Seminar stand bevor. Mit dem Zug fuhr Rosa dort hin. Gespannt war sie, wie die anderen Teilnehmer waren. Froh war diese, als sie bei der Jugendherberge ankam, da die Zugfahrt sehr lang war.

Nachdem Rosa sich in ihrem Zimmer eingerichtet hatte, schaute sie sich ein bisschen um.

Als es zum Abendessen läutete, ging sie zum Speisesaal. Dort setzte Rosa sich an einen Tisch, an dem ein sympathischer, junger Mann, der auf seinem linken Oberarm ein Tattoo hatte, saß. Dieser schien sich über ihre Gesellschaft zu freuen, da er sie direkt anlächelte und sich anschließend als Linus vorstellte. Nachdem sich auch Rosa vorgestellt hatte, holten sich beide etwas zu Essen beim Buffet.

Beide unterhielten sich während dem Essen über alles Mögliche. Anschließend ging jeder in sein Zimmer, jedoch beschlossen sie, das sie täglich Zeit miteinander verbringen wollten.

Drei Tage waren vergangen und Rosa merkte, dass sie sich in der Nähe von Linus sehr wohlfühlte.

Am Tag, als das Seminar sich dem Ende neigte, nahmen sich beide zum Abschied in den Arm und Linus sagte, dass sie auf sich aufpassen sollte. Rosa erwiderte dies zwar, drehte  jedoch ihren Kopf weg, sodass er nicht sehen konnte, dass sie rot wurde.

Die Umarmung fühlte sie noch lange Zeit später. Wahrhaben wollte sie nicht, dass sie ihn nun wohl nicht mehr wiedersehen würde. Dieser Gedanke stimmte sie traurig. Doch es kam ganz anders.

Einen Monat arbeitete Rosa nun schon in der Tagesgruppe. Während der Teambesprechung wurde erwähnt, dass sie bald einen neuen Mitarbeiter bekommen würden.

Als Rosa eines Tages den neuen Mitarbeiter, der niemand anderes als Linus war sah, war sie sprachlos. Vor erstaunen blieb ihr der Mund offen stehen, denn mit dieser Überraschung hatte diese gar nicht gerechnet. Wobei, im geheimen ja schon.

Auch Linus freute sich, als er sie erblickte. Er hatte nämlich auch nicht mehr damit gerechnet. Aber man sieht sich ja bekanntlich zweimal im Leben.

Nachdem Linus eine Weile in der Tagesgruppe gearbeitet hatte, nahm er sich zwei Wochen Urlaub. Die Arbeit war neu und er wollte die neuen Eindrücke erst einmal sacken lassen.

In dieser Zeit, hätte sich Rosa gewünscht mit ihm weiter in Kontakt stehen zu können, aber beide hatten keine Nummern ausgetauscht, da ihr das zu schnell gegangen wäre. Klar hätten sie auch E-Mailadressen austauschen können, aber auf die Idee waren beide nicht gekommen. Da Vorfreude ja die schönste Freude war, hatte sie nun etwas, worauf sie sich freuen konnte.

Diese konnte es kaum erwarten, ihn wieder zu sehen. Sie wollte wieder in seiner Nähe sein.

Am ersten Tag als Linus aus seinem Urlaub kam, schenkte sie ihm eine Tafel Schokolade. Er freute sich, denn es war nicht selbstverständlich.

Die Mittagspause verbrachten beide zusammen. Manchmal gingen sie nicht in die Kantine, sondern in einen Park. Er war sehr idyllisch und ruhig.

Einige Zeit war vergangen und sie begannen sich auch am Wochenende zu verabreden. Der Park war ihr Lieblingsplatz. Sie setzten sich auf eine Decke und lauschten dem Bach. Beide verstanden sich immer besser.

Schon nach einigen Wochen lud Rosa Linus ins Kino ein. So wie sie ihn einschätzte hatte er sicher nichts gegen eine Komödie. Das bestätigte sich dann auch, denn während dem der Film lief, hielt er die ganze Zeit ihre Hand.

Es ist eben seine Andersartigkeit, durch die Rosa ihr Herz an ihn verloren hat. Aber auch er hat sein Herz an sie verloren, weil sie so ist, wie sie ist. Herzlich und das ist es, was beide verbindet. Diese Herzlichkeit, da jeder von ihnen diese Wärme braucht. Die Nähe des anderen.